Dienstag, 31. Januar 2012

Links und rechts vom Bosporus.

Aaaah! Da habe ich eben studenlang geschrieben und jetzt? Alles weg.... Nein.... Jetzt bekommt ihr meine erste Woche in Kurzform! Grrr....

Also. Die erste Woche ist vorbei. Und war schön. Tschüss!

Blick von der Fähre. Und von Asien nach Europa.

...

Na, ich werde mich mal durchringen.
Die erste Woche war wirklich schön. Und aufregend. Und ging so unglaublich schnell vorbei...
Nachdem ich am ersten Abend gleich in die erste Erasmus-Party reingestolpert bin (mitsamt meinem Gepäck, die war nämlich bei Alex zuhause. Und bei Alex habe ich ja auch die erste Woche gewohnt [Danke nochmal!!] ), habe ich die nächsten Tage fleißig mit Wohnungssuche verbracht. Was ganz schön langwierig war. Zumindest die "Anreise". Alex wohnt nämlich in Kadıköy. Das ist auf der asiatischen Seite. Meine Uni ist aber auf der europäischen Seite und mit Fähre, Laufen und Metro (und für Dinah typischem Verlaufen... Aber so sieht man immerhin viele interessante Orte!) braucht man da gut und gerne 1 1/2 Stunden, bin man sein Ziel erreicht. Ich habe also nach Wohnungen rund um Taksim, das Zentrum des europäischen Istanbuls, gesucht. 

Vielleicht erst mal ein paar Eindrücke aus genau dieser Gegend:




Taksim


... Menschen... überall...


Jamm jamm jamm...


Mehr Jamm jamm jamm...


Blick auf meine Uni!


Meine Uni hatte mir eine Mail mit Tipps zum Wohnungssuchen geschickt. Darin gab es eine Auflistung mit Stadtteilen, in denen man so wohnen könnte. Und zwar in nach Empfehlung absteigender Reihenfolge. Und dann gab es noch folgende Bemerkung: 

"Notice that Tarlabasi, Dolapdere, Omer Hayyam and Kurtulus are places where we strongly don't recommend to live!"  
(lustigerweise ist mein Campus in Dolapdere!)

Ich habe mir also fleißig Wohnungen in den empfohlenen Gebieten angeguckt. Und fand sie... nett. Also, in 20 Jahren würde ich da sicher gerne wohnen. Schöne Wohnungen, nette Leute, saubere und ruhige Gegenden. Aber... so... na, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine. Langweilig passt nicht, still auch nicht, hm... "gesetzt" vielleicht... Am Ende hatte ich zwei Wohnungen in der engsten Auswahl (und hab dann auch nicht mehr weiter gesucht, dieses Rumgefahre und Angegucke und Angegucktgewerde hat mir ganz schön zugesetzt...). Und zwar... in Tarlabaşı und am Rand von (oder auch in, das ist glaube ich Definitionssache....) Dolapdere (Selbst wenn es nicht IN Dolapdere ist, dann ist es Kurtuluş).
Wenn man über diese beiden Stadtteile redet, hört man immer "Nein! Geh da nicht hin! Da ist es so gefährlich! Du wirst ausgeraubt!" Tatsächlich handelt es sich um ärmere Stadtteile. Hier wohnen vergleichsweise viele arme Roma und Kurden und vielleicht sollte man als Frau nicht mutterseelenalleine in tiefster Nacht in der dunkelsten und verwinkeltsten Gasse rumlaufen. Oder seinen Computer auf einem Silbertablett mit roten Neonpfeilen vor sich her tragen. Oder gar beides zusammen. Aber wo sollte man das schon? Würde ich in Berlin auch nicht machen. Und dafür sieht man hier mehr! Nicht nur Touristen und nicht nur Starbucks Coffee und Burger King und Diesel. Keine Wägelchen, die Touris irgendwelchen Kram andrehen. Hier spielen Kinder auf der Straße, Leute sitzen vor ihren Läden und man kann viel besser seine paar Brocken Türkisch in die Welt schleudern.
Jedenfalls wohne ich jetzt in Dolapdere / Kurtuluş. Und zwar mit zwei türkischen Jungs, Sinan und Teoman. Und trinke jede Menge Çay, türkischen Schwarztee. Mit jeder Menge Zucker. (Ich werde mit Zuckerschock und Karies nach Deutschland zurückkehren...) Und spiele Tavla (Backgammon). Und lerne etwas über türkische Alltagsküche (Nudeln mit Joghurt und in Olivenöl erhitzem Paprika-Pulver und Nane [Minze] ). Wow, und das alles seit... gestern Abend! Juhu!

Sinan, Dinah, Teoman

Heute habe ich mich dann auf Erkundungstour in der Gegend gemacht. Beziehungsweise: Ich wollte zu einer Sprachschule, um mich für meinen Türkischkurs anzumelden (3 mal die Woche, je 3 Stunden.... Oj!) und habe beschlossen, da einfach hin zu laufen. Damit ich gleich was von der Gegend sehe. (Und da ich mich - was auch sonst - verlaufen habe, hab ich gleich noch mehr gesehen.)






Gefährlich kam es mir nicht vor... Aber es war ja auch tagsüber. Oh, ich lüge! Es war total gefährlich! Und zwar wegen des Schnees... Als ich Dienstag das erste mal die Stadt erforscht habe, war wunderbares Wetter. Sonnenschein, klarer Himmel, und ganz warm. Aber am Abend hat es dann erst krass gestürmt (wir sind fast weggeweht worden...) und dann angefangen zu schneien. Und seitdem hat das mit dem Schnee nicht mehr aufgehört. Jetzt muss man dazu sagen, dass Istanbul sehr (!) bergig ist. Allerdings sind die Straßen nicht für schlechtes Wetter gemacht. Es gibt kaum ordentliche Abflüsse. Und sobald ein bisschen Schneematsch liegt, kann man die Straßen eher runterschlittern als runtergehen. Oder man kann auf die Schnauze fliegen. Auch schön. So bin ich also heute im Schneckentempo die Berge runtergetapert... Aber man kann nicht leugnen, dass Istanbul im Schnee sehr schön ist! Seht selbst:











Dienstag --> Montag

Soweit erst mal von mir... Es gibt jede Menge mehr zu erzählen, aber ihr müsst es ja auch lesen... Und ich bin müde... und brauche ja noch Material für die nächsten Einträge!
Also, iyi geceler!

Mehr Fotos gibts hier:
Links und rechts vom Bosporus

4 Kommentare:

  1. Ganz schön viel Schnee!Trotzdem würde ich lieber dort sein als hier!

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  2. Gestern sah man sogar in den deutschen Fernsehnachrichten Istanbul im Schnee!

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  3. Da werden Erinnerungen wach...habe eigentlich gegenüber vom Santral Campus gewohnt, bin aber fast jeden Tag im Pool im Dolapdere Campus schwimmen gegangen;) Hatte auch einen Freund dort der direkt gegenüber vom Campus die Straße rauf gewohnt hat, wir waren auf dem Dolapdere Markt, wenn dus wie ein richtiger Türk machen willst kauf 5 minuten vor Marktschluss riesige Mengen an deformierten Paprika! Ich fand immer witzig das die Tarlabasi die Parallelstraße von der Istiklal ist, wie die Sonnen- und die Schattenseite...in Dolapdere habe ich mich eigentlich nur vor den Hunden die sich mir nachts in den Weg stellten gefürchtet...die Uni ist ja eigentlich auch nur Studenten gewöhnt die in Levent leben, in Ortaköy zum brunchen gehen und in Nişantaşı einkaufen. Das heißt, wenn du schonmal da wohnst, bring mir doch bitte eine Schaufensterpuppe aus Dolapdere und eine Tarlabasi-Perücke mit, ja? Danke.

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  4. du bist toll! ich denk an dich! :)
    küsse von der fernen insel!

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