Mittwoch, 8. Juni 2011

Der Grüne Mutterdaumen

Ich werde ganz sentimental, wenn ich meinen Balkon angucke. Stolz schwellt sich mir die Brust, wenn ich in meine Blumenkästen gucke. Noch erstreckt sich zwar vor meiner Balkontür kein üppiges Paradis, noch fühlt man sich nicht in das beeindruckende Naturschauspiel tropischer Regenwälder versetzt - aber es geht mit rasanten Gefühlen darauf zu.

Wartet nur, bis diese Kapuzinerkresse mal 3m hoch ist.

Man kann quasi zusehen, wie meine kleinen Lieblinge immer größer werden. Meine Babys. Jeden Tag ein Stück. Zuerst hat man nur einen kleinen Grünschimmer erahnen können, dann trauten sich langsam kleine grüne Spitzen aus der Erde hervor. Und jetzt werden sie immer mehr, immer größer und immer grüner. Wie schön. So muss man sich als stolze Mutter fühlen. Und nicht nur die kleinen Sprösslinge da draußen wachsen rasant. Auch mein Selbstbewusstsein schießt jedes Mal, wenn ich mir das Schauspiel ansehe, enorm in die Höhe. ICH habe etwas gepflanzt, und es ist nicht nur tatsächlich etwas gewachsen, nein. Noch viel besser: Es ist auch bisher noch nicht gestorben!


Meine Babys...



... sind sie nicht schön?

Aber jetzt dieses Unwetter... Als ich Montag Abend das erste mal von Kopf bis Fuß durchweicht wurde, als der Donner über meinem Kopf grollte und die Blitze zuckten, da war mein erster Gedanke "Oh nein, meine Pflanzen!" Beinahe hätte ich meine Mitbewohnerin angerufen, um sie zu bitten, sich doch in das Getöse auf dem Balkon zu wagen und all die Blumentöpfe reinzuholen. Kurz dachte ich auch daran, sie zu fragen, ob sie nicht einen Regenschirm über ihnen aufspannen könnte.
Ich habe es dann doch gelassen. Aber mit schwerem Herzen.
Aber vielleicht lese ich ihnen heute Abend eine Geschichte vor, damit sie sich nicht so vor dem Gewitter fürchten.