Freitag, 22. April 2011

Und es geht raus!

Ja!
Gleich mache ich mich auf den Weg. Die Reise geht los. Wohin? Erst mal zum Hauptbahnhof. Ein Abenteuer, in der Tat. Immerhin fahre ich mit dem M41er. Ob er wohl kommt? Und wenn ja, wann?
Was dann kommt, ist weniger spektakulär. Die Reisegruppe treffen. Sich vorstellen Souverän wirken, immerhin bin ich Reiseleiterin. So ein bisschen jedenfalls. Ach ja, die echte Reiseleiterin kennenlernen. Und dann: Mit dem EC nach Poznan, dort ein kleines bisschen Pause, dann weiter mit dem Nachtzug nach Przemysl an der polnisch-ukrainischen Grenze. Läppische Läppische 17 1/2 Stunden. Dann noch ein bisschen Kleinbus, und nach gerade mal 22 Stunden (23, wenn man die Zeitverschiebung mitzählt) kommen wir in Lviv an.
Hoffentlich spielt die M41er mit...

Eine Woche Lviv und Umgebung. Ich bin gespannt. Eine Woche voll mit spannendem Programm; Stadtrundgänge, Geschichte und Kultur der Ukraine, das Jüdische Lemberg, die politische, wirtschaftliche und soziale Situation der Ukraine heute. Zwischendurch mal ein Restaurant. Schulen und Schlösser. Und am Ende eine entspannende Rückreise über Krakau. Erfreulicherweise diesmal genug Zeit, sie ausgiebig zu genießen: etwas mehr als 26 Stunden.

Mein letzter Besuch in Lviv (der auch der erste war...) ist ziemlich genau zwei Jahre her. Damals sind wir zu fünft von Warschau aus in Richtung Ukraine aufgebrochen. Kiew, Odessa, Lviv. Ich fürchte, die Reihenfolge war nicht gut gewählt. Lviv ist eine sehr schöne Stadt. Aber sie liegt im Westen der Ukraine, nur etwa 80km von der polnischen Grenze entfernt. Wir reden hier über eine Stadt, um die die Polen und die Ukrainer immer gestritten haben. Mal war sie Teil der Ukraine, mal gehörte sie zu Polen. Wenn man Polen kennt, wird man sich hier zuhause fühlen. Kiew und Odessa sind ganz anders. Kiew, eine riesengroße Stadt. Viele riesige Sowjetbauten säumen die breiten Prospekte. Über der Straße hängen noch immer Hammer und Sichel und erinnern an den Großen Vaterländischen Krieg. Tief beeindruckt läuft man durch die Straßenschluchten, den Blick mal nach links, mal nach rechts, aber immer nach oben gerichtet. Imposant.
Und Odessa? Wunderschöne, bröckelnde Altbauten. Sonne. Das Schwarze Meer. Armut. Hinterhöfe, Geheimnisse, Abenteuer. Ein riesengroßer Markt, wie er märchenhafter nicht sein könnte. Nachdem man sich durch den Wald aus getrockneten Fischen gekämpft hat und über drei in der Sonne dösende Hunde gestiegen ist, findet man sich beim Eingelegten wieder. Was da eingelegt ist? Alles! Gurken, Tomaten, Zwiebeln. Aber auch Kohl. Nein, nicht etwa kleingeschnitten, ganze Kohlköpfe, neben Tomaten, Äpfeln, und was einem sonst noch so einfällt. Daneben ein Stand, an dem säckeweise Körner und Kerne in jeder Form, Farbe und Größe verkauft werden. Und hier getrocknete Früchte, frischer Granatapfelsaft, Baklava. Ja, man ist tatsächlich in einer Gegend, in der "Osteuropa" und der "Nahe Osten" gar nicht mehr so weit von einander entfernt sind.
Noch bis unter die Haarspitzen voll mit diesen neuen und vielfältigen Eindrücken kamen wir also am Ende unserer Reise in Lviv an. Nicht nur, dass wir uns schon fast wieder zuhause angekommen fühlten - wir hatten auch weniger Zeit als geplant. Einen Tag weniger, um genau zu sein. Und das macht, wenn man zwei Tage geplant hat, doch einen Unterschied. Schuld war unsere Arglosigkeit. Wir dachten, wir könnten einfach am Abreisetag in Odessa am Bahnhof Zugtickets kaufen. Nichts da, ausverkauft. Busse? Fahren vielleicht. Irgendwo. Wenn ihr einen findet, viel Spaß. Hm. Stundenlanges Warten, noch ein Ausflug auf oben beschriebenen Markt und dann die Entscheidung: Wir fahren erst morgen.
Also, ein kurzer Tag in Lviv. Ein sehr schöner, soviel ist klar. Aber für viel mehr als einen ausgiebigen Stadtbummel und ein Eis in der Altstadt (von McDonalds... Ja, ich schäme mich) hat es nicht gereicht. Und jetzt liegt eine Woche Lviv Intensiv (iv iv iv) vor mir.
Hab ich auch alles eingepackt?
Was braucht man denn wohl so?
Ich mag das nicht... Immer wieder denke ich beim Kofferpacken "Oh, eigentlich braucht man ja fast gar nichts. Aber... wenn ich so wenig einpacke, dann habe ich bestimmt was Wichtiges vergessen. Das kann doch nicht sein. Da MUSS was fehlen..."
Drücken wir die Daumen... Ich hab einen Reisepass. Er ist auch gültig. Und nicht auf meinem Schreibtisch, sondern in meiner Tasche. Gut. Eine EC-Karte habe ich auch. Und Socken. Kann also eigentlich nix mehr schiefgehen. Oder?

So. Ich mache mich mal auf den Weg.
Zum M41er. Falls der kommt.

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