Montag, 8. August 2011

Sommer? Sommer.

Was ist das nur dieses Jahr.
Die einen beschweren sich über den fehlenden Sommer. Die anderen beschweren sich darüber, dass sich alle über den fehlenden Sommer beschweren. So hat also jeder was zu meckern. Also könnten ja auch eigentlich alle zufrieden sein. (Dann gäbs aber wieder nix zu meckern, also geht das auch nicht.)
Aber ich sollte nicht so über die Meckerer herziehen, ich mecker ja selber. So ein Scheiß. Das ist doch kein Sommer. Regen, Regen, Regen. Und da fährt man mal weg, will sich schöne und nicht-so-schöne, große und nicht-so-große, bekannte und nicht-so-bekannte polnische Städte angucken... Und was passiert? Am ersten Tag regnet es ununterbrochen. Am zweiten Tag regnet es ununterbrochen. Am dritten Tag... Naja, ihr könnt es euch denken. Jeden Tag ein neuer Ort, manchmal auch zwei. Jeden Tag eine neue Stadtführung. (Manchmal auch zwei). Und das alles unter einem Meer aus Regenschirmen, mit nassen Füßen, nassen Hosen und nassen Nasen. Na danke.
Und doch gibt es auch in dieser tristen, regentriefenden Geschichte einen Wendepunkt. Im wahrsten Sinne des Wortes einen Hoffnungsschimmer. Dieser wurde mir sogar von Ania prophezeit.
Bei Ania habe ich damals in Warschau gewohnt. Genau genommen bei Ania und Ania. Und eine der bedien Anias war eine Woche, bevor ich mich jetzt eine Woche lang auf die Spur der ehemaligen ostpolnischen Shtetl begeben habe, bei mir in Berlin zu besuch. Und wir haben - wie sollte es anders sein - über das Wetter, den fehlenden Sommer und den im Übermaß vorhandenen Regen geschimpft. Und dann meinte Ania, in Polen sei das genau so. Aber dafür wäre in Polen normalerweise der August der schönste Monat. Und was soll ich sagen?
Ende Juli fahre ich nach Polen. Regen, Regen, Regen. Dann fängt der August an. Und prompt erstrahlt Polen in sommerlichem Sonnenschein, plötzlich kann man voll Seelenfrieden an der Weichselpromenade spazieren. Bei der Stadtführung in Warschau muss man sich sogar einen Schal um die Schultern wickeln, um nicht so rot wie ein Feuerwehrauto zu werden. Und dann sitzt man am letzten Abend mit einem Bierchen im netten Hinterhof-Café auf der Ulica Chmielna mitten im Zentrum Warschaus und wartet darauf, dass es Zeit ist, den Koffer in Richtung Hauptbahnhof (hässlich!) zu rollen. Das ganze mit einem verträumten Lächeln auf dem Gesicht. Und einem neu aufkommenden Bewusstsein dafür, wie gespalten das eigene Verhältnis zu dieser Stadt ist. Eine hässliche Stadt. Eine unstrukturierte Stadt. Eine hektische Stadt. Eine Stadt ohne Zeit, ohne "einfach genießen". Eine Stadt, in der man sich selber und den Menschen um sich herum irgendwie immer fremd ist (und bleibt). Aber auch eine sonnige Stadt. Eine vertraute Stadt. Eine ganz eigene Stadt. Eine Stadt mit verborgenen sehr charmanten Ecken und Winkeln. Wenn man ihnen denn die Chance gibt, sich von einem entdecken zu lassen. In der Sonne. Eigentlich kann die Seele bestimmt überall baumeln. Wenn man sie lässt.

Aber trotzdem. Regen doof. Sommer bisweilen dieses Jahr auch sehr doof. Seht selbst:


Regen in Zamość.




Rathaus in Zamość unter Wasser


Regen bei Eliza in Piaski.
Viel davon

Regen in Lublin.

Aber dann: Sonnenschein in Kazimierz Dolny.

Und Liebende, die das (und sich) fotografisch festhalten

Und noch mehr Sonne und Liebende, hier in Lublin. Schön.


Gute Nacht. Auf dass morgen die Sonne scheint und die Liebe durch die Lüfte weht wie ein Sommersonnenstrahl.
Ähm...
Naja.
Auf dass morgen die Sonne scheint!

2 Kommentare:

  1. Vielleicht hast du lust mitzumachen...

    http://www.polen.pl/umfrage-ein-bild-von-polen/

    ps: Und demnächst bitte immer in August und September nach Polen fahren ;)

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  2. ps: Man kann deinen Blog nicht anonym kommentieren. ISt bißchen doof, denn nicht jeder hat einen blog account.

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